Fiorenzuola/Schwerin War das eine Demonstration! Mit wohl deutlich mehr als zehn Metern Vorsprung hat Lea Sophie Friedrich vom Schweriner SC gestern Nachmittag bei der Nachwuchs-EM im Bahnradsport in Fiorenzuola (Ita) ihr Keirin-Finale gewonnen. 

Der Zieleinlauf stand dabei sinnbildlich für das gesamte EM-Geschehen bei den U23-Frauen. Viermal war der Schützling von Schwerins Bundesstützpunkttrainer Ronald Grimm auf der 394 Meter langen Freiluftbahn des 15000-Einwohner-Städtchens zwischen Mailand und Bologna an den Start gegangen. Viermal durfte sich Lea Sophie anschließend die Goldmedaille für den Europameistertitel umhängen lassen. Im Teamsprint siegte sie gemeinsam mit Pauline Grabosch (Erfurt) und Alessa Pröpster (Ludwigshafen), danach als Solistin im Sprint, über 500 Meter (im Falle von Fiorenzuola allerdings 594 Meter) und nun zum Abschluss auch im Keirin, dem japanischen Kampfsprint mit im Idealfall sechs Starterinnen in einem Lauf.

Obwohl sie solch ein „goldenes Kleeblatt“ mit der Maximalausbeute von vier Titeln in den vier Kurzzeit-Disziplinen des Bahnradsports als bislang einzige Juniorin überhaupt auch schon bei der U19-WM 2018 „gepflückt“ hatte, wollte sich die 20 Jahre alte Bundespolizistin vor ihrem gestrigen vierten Start  mit solchen Gedanken nicht  belasten. „Ich mache mir da nicht so einen Druck“, sagte das Supertalent, das 2020 auch schon Frauen-Weltmeisterin über 500 Meter und im Teamsprint geworden war, noch am Montag gelassen.

Statt dessen ließ sie gestern einmal mehr Taten sprechen. Nachdem sie sich am Morgen in der ersten Runde bei sehr kühlen 8 Grad Celsius sicher ins Finale gefahren hatte, ließ Lea dort gleich gar nichts anbrennen. Auf der letzten Gegengeraden fuhr die gebürtige Dassowerin an der führenden Polin Nikola Sibiak, die am Ende Silber gewann, scheinbar mühelos vorbei und deklassierte förmlich das Feld auf den letzten 200 Metern.