Die 27-jährige Boxerin und Oberfeldwebel der Bundeswehr Ornella Wahner, die im Bundesleistungszentrum Schwerin von Cheftrainer Michael Timm betreut wird, will sich den Traum von Olympia erfüllen. Zwei Kämpfe muss die 1,64 Meter große Federgewichtlerin noch absolvieren, um sich das Olympia-Ticket zu sichern. Eigentlich sollte das schon passiert sein. Doch die Corona-Krise macht auch weltweit den Faustkämpfern einen dicken Strich durch ihre Qualifikationsturniere. Ornella Wahner erlebte den vorzeitigen Abbruch der Qualifikation in London Mitte März. Wie sie nun mit der Situation umgeht und sich fit hält, darüber sprach der Sportbuzzer mit ihr.

Wo befinden Sie sich derzeit?
Zuhause in meiner Schweriner Wohnung.

Wie geht es Ihnen?
Mir geht es aktuell ganz gut, wobei die ganze Situation auch für mich sehr schwierig ist.

Nach Ihrer vorzeitigen Rückkehr vom Qualifikationsturnier aus London wegen der Corona-Krise haben sich alle deutschen Teilnehmer freiwillig in Quarantäne begeben. Sind Sie da immer noch?
Nein! Ich wurde nach meiner Rückkehr auch nicht auf das Coronavirus getestet. Damals galt ja Großbritannien noch nicht als Risikogebiet. Ich habe auch keine Symptome der Krankheit bei mir festgestellt. Bei mir ist alles gut.

Aber sechs Beteiligte der Olympia-Qualifikation haben sich in London mit dem Coronavirus infiziert. Wissen Sie das?
Ich habe davon später erfahren. Da war ich aber schon in Schwerin in Quarantäne. Ich hoffe, dass es den Leuten wieder besser geht und sie das überstanden haben. Insofern war es die richtige Entscheidung, die Qualifikation abzubrechen.

Wie halten Sie sich jetzt fit?
In der Trainingshalle passiert zurzeit nichts. Ich trainiere alleine zu Hause. Zweimal am Tag in der Woche. Einen Tag mache ich aber Pause. Habe ganz konkrete Laufprogramme. Aus unserer Trainingshalle habe ich mir ein paar Hanteln mit in die Wohnung genommen und kann dadurch auch Kraftübungen machen. Die Boxhandschuhe bleiben noch im Schrank. Dafür mache ich während der Läufe zwischendurch auch Schattenboxen.

Haben Sie in dieser Zeit auch Kontakt zu Ihrem Trainer Michael Timm?
Ja, aber auch nur über Telefon. Er schreibt der gesamten Trainingsgruppe immer Pläne und vertraut uns auch, dass wir sie umsetzen.

Gibt es auch Kontakte zu den anderen Boxerinnen der Trainingsgruppe?
Auch nur per Telefon.

Ihr erster Olympia-Qualifikationskampf gegen eine rumänische Boxerin wurde verschoben. Gibt es schon einen Termin, wann der nachgeholt wird?
Nein. Alle warten erst mal ab, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt. Noch tappen alle im Dunkeln. Vom Internationalen Olympischen Komitee ist noch nichts mitgeteilt worden, wann, wie und wo die Qualifikationskämpfe nachgeholt werden sollen.

Sie starten im Federgewicht bis 57 Kilogramm. Haben Sie Probleme, das Gewicht zu halten?
Überhaupt nicht. Ich wiege 58 Kilogramm.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass wir wieder zur Normalität zurückkehren können und wir den Kampf gegen das Coronavirus so schnell wie möglich gewinnen. Ich möchte gesund und von Verletzungen verschon bleiben. Mein Traum ist es, bei Olympia im nächsten Jahr zu starten. Als Weltmeisterin möchte ich dann natürlich gern eine Medaille erkämpfen. Doch vorher muss ich noch zwei Qualifikationskämpfe gewinnen!