Dortmund/Schwerin. So groß die Erleichterung Ende März auch war, als hinsichtlich Olympia 2020 endlich Klarheit herrschte, die doch recht kurzfristige Verschiebung um ein Jahr war für die Athleten nicht so einfach wegzustecken. „Wir hatten unser Leben anders geplant und mussten uns nach der Olympiaabsage neu sortieren, damit man dann auf den Zug Richtung 2021 aufsteigen kann“, erinnert sich Hannes Ocik, der Schweriner Schlagmann des deutschen Weltmeister-Achters und gesteht: „Ein bisschen bin ich immer noch am Sortieren.“

Zugleich aber ist der seit dieser Woche 29-Jährige auch überdurchschnittlich fit. Selbst während des Lockdown legten sich die Top-Ruderer ordentlich ins Zeug – zunächst nur an Land, später auch im Zweier. Alles immer jeweils in kleinen Gruppen. Seit zwei Wochen dürfen sie auch den Achter wieder aufs Wasser bringen. „Wir trainieren von den Umfängen her schon wieder im normalen Trainingsbetrieb, zweimal am Tag.“

Mittlerweile haben sie auch ein Ziel vor Augen: Die Austragung der EM vom 9.  bis 11. Oktober im polnischen Poznan (Posen) gilt als sicher, sofern sich die Corona-Lage nicht wieder verschärft.

„Wir sind schon ziemlich auf EM-Kurs“, verrät Hannes Ocik. Dabei seien kreative Ideen gefragt. So kompeniseren Deutschlands Top-Ruderer fehlende Wettkämpfe durch interne Vergleiche. „Wir werden Regatten fahren im Vierer und auch im Achter. Denn wir haben derzeit eine große Gruppe, mit der wir auch mal im Achter ein Rennen gegeneinander fahren können, damit wir auch mal diese Belastung haben.“

Ende Juli gibt es nochmal Urlaub, ehe es in die achtwöchige EM-Vorbereitung geht. „Zurzeit ist die Ansage, dass die im Frühjahr nominierte Achtercrew so bleiben soll, aber mit Leistungsnachweisen bei internen Überprüfungen. Dabei muss sich jeder noch einmal positionieren“, berichtet der mittlerweile dreifache Weltmeister und stellt klar: „Aber das ist völlig okay, denn schließlich wollen wir schon das Leistungsprinzip aufrechterhalten.“