Erfreuliche Nachrichten für die Ruderer. Die U-23-Europameisterschaften werden am 5. und 6. September in Duisburg ausgetragen. Es sind die ersten Titelkämpfe seit der Corona-Pandemie. „Das ist erfreulich“, meint Landestrainer René Burmeister. Der 36-Jährige ist optimistisch, dass auch die Europameisterschaften der Junioren (26./27. September in Belgrad) und der Elite (9. bis 11.10. in Poznan) planmäßig über die Bühne gehen werden. „Da habe ich keine Bedenken. Wenn es im Fußball klappt, wird es auch im Rudern funktionieren.“

Nach monatelanger Ungewissheit sehen die Skull- und Riemen-Spezialisten endlich wieder Ziele vor Augen. Die Olympia-Kader aus Mecklenburg-Vorpommern – Marie-Louise Dräger (Leichtgewichts-Doppelzweier), Hannes Ocik (Achter) und Stephan Krüger (Doppelzweier) – haben ihr EM-Ticket sicher. Vielleicht schafft Christin Stöhner noch den Sprung ins deutsche Aufgebot. Für die angehende Medizinerin endet im August das Physikum, der erste Abschnitt der ärztlichen Prüfung. „Von den physischen Werten muss sie in den Achter“, meint Burmeister. Doch es gibt noch zwölf weitere Kandidatinnen für das Großboot, die derzeit in Potsdam trainieren.

Während bei den Frauen und Männern über die Besetzung der Boote weitgehend Klarheit herrscht, wetteifern bis zu 300 U-23-Sportler und nahezu 600 Junioren um die begehrten EM-Tickets. Das Problem: Der Deutsche Ruderverband (DRV) lässt bis Mitte August keine offiziellen Regatten zu. Für die Nominierung müssen die Trainer überregionale Tests ansetzen und in eigener Regie durchführen. „Die werden wahrscheinlich in Hamburg stattfinden“, glaubt Burmeister, Details sollen in einer Videokonferenz besprochen werden. Fakt ist: Die Sportler müssen am Tag X liefern und darüber hinaus beim Ergometer-Test über 2000 Meter überzeugen.

MV hat mehrere Eisen im Feuer. Im U-23-Bereich sind das Tori Schwerin, Till Martini (beide ORC Rostock), Noreen Junges, Benjamin Leibelt (beide Stralsund) und Maike Böttcher (Greifswald). Bei den Juniorinnen gilt Mathilda Kitzmann als heiße EM-Kandidatin. Doch die 18-Jährige zieht es zum Studium in die USA. „Wenn sie bis September ein Visum erhält, steht sie für die EM sicherlich nicht mehr zur Verfügung“, weiß René Burmeister, der darüber hinaus Angelique Oortgiese, Oliver Holtz (alle Rostocker RC), Daria Arndt (ORC) sowie den Schweriner Clemens Jeschke für Belgrad auf dem Zettel hat.

Seit Ende April wird wieder am Bundesstützpunkt in Kessin trainiert. Die sechswöchige Corona-Pause konnte gut überbrückt werden, erzählt Burmeister. Alle Sportler haben ein Ruder-Ergometer mit nach Hause genommen und sich mit Radtouren fit gehalten.

In Kessin wurden derweil Bauarbeiten durchgeführt. Der Bürotrakt, Kraft- und Ergometer-Raum erhielten neue Dächer. „Die Bauleute konnten sich austoben, ohne auf die Sportler Rücksicht nehmen zu müssen. Es gab auch zu Corona-Zeiten durchaus positive Dinge“, meint Burmeister.