Schwerin. Für den Rudersport und damit auch für den Deutschland-Achter zeichnet sich, wenn schon kein Happyend für die verkorkste eigentliche Olympia-Saison, so doch zumindest Licht am Ende des Tunnels ab. „Ich habe mit dem Bundestrainer telefoniert“, berichtete Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin), der wie seine Achterkollegen aktuell im „Home office“ individuell trainiert: „Er hat mir erklärt, dass er für dieses Jahr noch eine Art Saisonaufbau plant.  Ab Ostern oder sonst ab Mai soll das Training in Dortmund wiederaufgenommen werden. Und es ist im Gespräch, dass wir 2020 die eine oder andere Regatta und vor allem auch die EM noch fahren könnten.“

Hinsichtlich der europäischen Titelkämpfe im polnischen Poznan (Posen) gab der Ruder-Weltverband Fisa gestern bekannt, diese von ursprünglich Anfang Juni auf September/Oktober zu verschieben. Damit bliebe den Ruderern nach den abgesagten Italien-Weltcups in Sabaudia Nitte April und Varese Anfang Mai sowie jenem Ende Mai im schweizerischen Luzern und natürlich den Olympischen Spielen in diesem Jahr zumindest eine hochkarätige Gelegenheit, miteinander die Kräfte zu messen.

Der erklärte Wille, die EM zu retten, sorgt beim dreifachen Achter-Weltmeister Hannes Ocik ebenso für Freude wie eine Woche zuvor die feste Olympia-Neuterminierung auf genau ein Jahr später. „Ich bin glücklich, dass es jetzt so gelaufen ist“, sagt der Polizeimeister der MV-Landespolizei. Spätestens seit der Achter Mitte März Knall auf Fall aus dem Trainingslager in Portugal hatte abreisen müssen, sei klar gewesen, dass es mit den Spielen 2020 nichts werden könnte. „Jetzt können wir wieder anfangen zu planen“, sagt der 28-Jährige: „Olympia ist die größte Sportveranstaltung der Welt. Dafür möchte ich als Athlet optimal vorbereitet sein und Olympia so erleben, wie es die Spiele hergeben. Das wäre in diesem Jahr nicht mehr möglich gewesen. Jetzt aber können wir uns langfristig darauf vorbereiten.“

Vor allem sei es wichtig, aus dem mentalen Loch, in das die weltweite Krise nicht zuletzt auch die Olympiakandidaten warf, herauszukommen. „Da muss sich jeder vom Kopf her wieder aufbauen, auf dass man im Winter dann nicht eingeht. Aber jetzt haben wir Zeit und ich bin optimistisch, dass wir das schaffen.“