In 364 Tagen und ein paar Stunden sollen sie beginnen: die Paralympics der Handicap-Sportler in Tokio. Zwar ist wegen der weltumspannenden Corona-Krise längst nicht klar, ob und unter welchen Bedingungen das große Sportevent in der japanischen Hauptstadt stattfinden kann. In Mecklenburg-Vorpommern beginnt, ungeachtet aller Zweifel und Bedenken, die heiße Phase der Vorbereitung.

Ramona Brussig hat die Verschiebung um ein Jahr für sich längst abgehakt. Sie nehme es, wie es ist, sagt die Judo-Kämpferin. Ans Aufhören hat die 43-Jährige keinen einzigen Moment gedacht. „Ich habe die Chance, zum fünften Mal an den Paralympics teilzunehmen. Die lasse ich mir auf gar keinen Fall entgehen“, sagt die sehbehinderte Sportlerin vom PSV Schwerin.

Damit der Fokus aller Athleten und der Öffentlichkeit weiter auf den sportlichen Höhepunkt des kommenden Jahres gerichtet bleibt, hat sich der Landesbehindertensportverband etwas einfallen lassen. Unter der Devise „Von MV nach Tokio – eine Geschichte von Fischbrötchen und Sushi“ präsentierte der Verband zu Wochenbeginn eine Kampagne. „Es geht uns darum, in den bewegten Zeiten unsere 17 Top-Athleten bestmöglich auf dem Weg zu den Spielen zu begleiten“, erklärte Geschäftsführerin Monika Knauer.

Wesentlicher Teil der Kampagne ist der virtuelle Bau eines Wikingerschiffes, mit dem die Sportler auf die Reise gehen sollen – im Internet. „Schiffsteile können von Sponsoren, Förderern und Unterstützern – also von jedermann – zum Preis von 2,21 Euro oder mehr erworben werden“, erklärt Jette Mundt, die das Projekt mit Leben erfüllt hat. Jeder Sportler soll an Bord für die Reise nach Tokio seinen Platz bekommen. Auf der Internetseite will der Verband bis zum Start der Spiele viele Geschichten erzählen – im übertragenen Sinne über Sturm, Rückenwind, sonnige Tage, Meutereien und Feiern.

"Unser großes Ziel ist es, das unser Schiff am 24. August 2021 zum Start der Spiele mit der kompletten Besatzung in Tokio einläuft“, sagt Mundt. Während die deutsche Goalball-Auswahl mit den Rostockern Reno Tiede, Michael Feistle und Felix Rogge für die Spiele bereits qualifiziert ist, müssen sich andere, wie die Schwimmerinnen Nele Labudde und Denise Grahl, ihr Ticket noch erkämpfen. Das Ziel Tokio und einen Wunsch haben alle 17 MV-Kandidaten gemeinsam: dass Corona nicht erneut das große Sportfest der Welt verhindert.

Weitere Informationen: www.von-mv-nach-tokio.de

 

Mit Kompass und Glocke machen Heike Schröder, Schwimmerin Nele Labudde, Jette Mundt und Monika Knauer (v.l.) auf die in einem Jahr beginnenden Paralympischen Spiele in Tokio aufmerksam. © Martin Börner